SCHULE FRIEDL KUBELKA Fotoschule

FORTLAUFENDER UNTERRICHT
von 20. 10. 2003 - bis 19. 6. 2004
Leitung: FRIEDL KUBELKA







Informationsabend: 4.10.2003, 19 Uhr, Gartengasse 5/II, 1050 Wien






Die SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN beginnt am 20.10.2003 und endet am 19.6.2004. Grundsätzlich ist sie allen Alters- und Berufsgruppen zugänglich. Die Aufnahme erfolgt nach einem persönlichen Gespräch. Zum Unterschied von der gewerblichen Ausbildung soll dem Erkennen und der Nutzung derjenigen Eigenschaften, die für das photographische Medium spezifisch sind, besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eigenständiges Nachdenken und Artikulieren der Gedanken steht, neben der damit verbundenen praktischen Arbeit, im Zentrum. Dies soll durch die Betrachtung und Auslegung fremder Arbeiten sowie durch einen kurzen eigenen Vortrag über ein selbstgewähltes Thema aus der Geschichte der Photographie geschult werden. Um die benachbarten Kunstrichtungen Malerei und Film und ihre Eigenschaften kennen zu lernen und zu begreifen, sind einerseits Besuche im Kunsthistorischen Museum und im Österreichischen Filmmuseum geplant, andererseits sollen durch Zeichnen, Filmen und Super-8-Filmentwickeln eigene Erfahrungen gesammelt werden. Die Beschäftigung mit Film wird durch den Unterricht des Photographen und Filmemachers JOERG BURGER theoretisch und praktisch angeregt. DR. HARRY TOMICEK spricht über den bekannten amerikanischen Filmemacher Robert Beavers. ROBERT BEAVERS selbst wird über ausgewählte Filme des „Zyklischen Programms“ referieren (in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filmmuseum). Vor allem soll aber die eigene Disziplin Photographie „begriffen“ werden. Eigene Dunkelkammerarbeit ist (trotz digitaler Erfindungen) unerlässlich als sinnliche Erfahrung, die zu einer selbständig erworbenen Beurteilung des Mediums Photographie führen soll. Die SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN verfolgt anders als übliche Kunstschulen das Ziel, den zwingenden Zusammenhang zwischen dem emotionalen Bereich und der künstlerischen Arbeit herzustellen. Im photographischen Unterricht Friedl Kubelkas wird jede Studentin, jeder Student angehalten, ihre/seine Motivationen des Photographierens zu hinterfragen. Eine erste Möglichkeit bietet hierzu der Workshop „Täter und Opfer“ am Anfang des Schuljahres. Erstmalig wird in den Monaten Januar und Februar 2004 die Künstlerin und Direktorin der Pariser Photoschule „Reflexe“ VERONIQUE BOURGOIN den Unterricht übernehmen (in englischer Sprache).






Lehrinhalte

Künstlerische Photographie I (praktische Arbeit)FRIEDL KUBELKA

„Der Unterricht der Kunstphotographie soll selbständig arbeitende Photographinnen und Photographen hervorbringen, die sich vom kommerziellen Gebrauchswert der Photographie distanzieren und kritisch mit Material und Ästhetik arbeiten können. Das „unbedingte Interesse am Motiv“, der leidenschaftliche Bezug zu einem eigenen Thema bildet den Schwerpunkt des Unterrichts. Es geht um das BEKENNEN einer eigenen Weltsicht, die im besten Fall in eine selbsterfundene formale Lösung mündet. Die Beschäftigung mit der Geschichte der Photographie (ein entsprechendes Buch zu besitzen ist notwendig) soll helfen, die Beurteilung eigener und fremder Arbeiten zu erleichtern und zu vertiefen. Es werden, außer in den Workshops, keine Themen gegeben. In formaler Hinsicht werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angehalten, Verdichtungsmöglichkeiten, wie sie in anderen Kunstrichtungen üblich sind, für sich aus Malerei und Film selbst abzuleiten.“






Geschichte der Photographie (Vorträge)MAREN GRÖNING

„Wenn man sich berufen glaubt, über die Bedeutung der Arbeit von Anderen ein (begründetes) Urteil zu fällen, ist die Frage, wie eine solche Arbeit entstanden ist, neben Fragen wie: gibt es vergleichbare Produktionen auf demselben Gebiet, was halten Dritte davon, was kann man damit machen etc., ein kluges Mittel, zumindest halbwegs eine gewisse Balance zu üben. Man ist damit eigentlich bereits in irgendeine Geschichte verwickelt, und wenn es sich um photographische Arbeiten dreht, in Fotogeschichte im allgemeinsten Sinn.“ Themen: Erste Anfänge der Photographie (Jahre um 1839 bis um 1860), Porträtphotographie (historische und zeitgenössische Beispiele, Beispiele aus der Knipser-, Kunst- und kommerziellen Produktion) und Presse-/Kriegsphotographie (Was bedeutet die dauernde Demonstration einer Realität „auf Leben und Tod“, mit der man vor allem im Fernsehen täglich konfrontiert wird)






Geschichte und Theorie der Photographie - Abhängigkeit und Autonomie eines Mediums (Vorträge)RUTH HORAK

„Abhängigkeit und Autonomie sind zwei Zustände, die wechselweise die Geschichte der Photographie begleiten: Die Absage der modernen Malerei an das Abbilden hat die Photographie einerseits zum Abbilden verurteilt, andererseits wandten sich die Künstler schon bald gegen diese ausschließliche Abbildungsleistung. Die Konzeptkunst hat die Photographie sowohl als Dokumentationsinstrument eingesetzt als auch ihre internen Parameter selbst zum Bildinhalt gemacht, die Postmoderne setzte wieder verstärkt auf ihre Nachrichtenfunktion und die Digitalisierung des Mediums brachte einen neuen „Reduktionismus“ hervor. Errungenschaften, Krisen und (Auf-)brüche der Photographie im 20. Jahrhundert sind die Themen der Vorlesung.“






Künstlerische Photographie II (praktische Arbeit, Jan.+ Feb. 2004)VERONIQUE BOURGOIN, Paris

„Ursprünglich Malerin, ist Photographie für mich zusätzlich eine Möglichkeit, Fragen zu beantworten, die mich als Künstlerin beschäftigen. In meiner photographischen Praxis benütze ich verschiedene künstlerische Medien. Während der zwei Monate (Januar und Februar 2004) werden wir versuchen, verschiedene Methoden zu entwickeln, auf die Themen „öffentlicher Raum, privater Raum“ zu reagieren. Die Ergebnisse werden in einem öffentlichen Raum in Form einer Diaprojektion mit improvisierter Musik vorgestellt.“






Film (theoretische und praktische Arbeit)JOERG BURGER

„Von der eigenen Regie-, Kamera- und Montagearbeit ausgehend, werden grundlegende Arbeitsweisen, Fragen und Probleme des künstlerisch eigenständigen, autonomen, mit minoritärem Blick ausgestatteten Dokumentarfilmes thematisiert. Unterschiedliche dramaturgische, konzeptuelle und ästhetische Positionen sollen anhand von ausgewählten Arbeiten den Diskurs eröffnen, und zu einer möglichen theoretischen, bis hin zu einer praktischen Auseinandersetzung führen. Parallel zu der Frage nach dem filmischen Bild in der dokumentarischen Arbeit ergeben sich Verbindungen im Zusammenhang mit der eigenen photographischen Arbeit und Erfahrung, welche den persönlichen künstlerischen Ansatz beeinflussen bzw. verändern können. Die praktische Arbeit ergibt sich aus der Verdichtung in der Kommunikation mit, bzw. entwickelt sich aus den künstlerischen Positionen und Ansprüchen der TeilnehmerInnen.

Ein Gastvortrag von CONSTANTIN WULFF (Diagonale, Festival des Österreichischen Films) vermittelt einen Überblick über die Möglichkeiten, Tendenzen, Positionen und Wertigkeiten des Experimental-, Dokumentar-, Nachwuchs- und Animationsfilmes in der österreichischen und internationalen Filmlandschaft.“
Themen: Der unabhängige, innovative und künstlerische Dokumentarfilm.






Künstlerische Photographie.
6 Photographinnen und Photographen präsentieren ihre Arbeiten
LUCA FACCIO, MARIANNE GREBER, FELICITAS KRUSE, MANFRED SCHNEIDER, SABINE SCHWAIGHOFER, MARIA ZIEGELBÖCK

„Diese Vortragsreihe besteht aus den Besuchen sechs ehemaliger Studentinnen und Studenten der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN die eigenständig arbeitend, beharrlich und erfolgreich als künstlerische PhotographInnen leben. Neben den unterschiedlichen inhaltlichen und formalen Aussagen werden die Zuhörer auch mit verschiedenen Lösungen des Problems, die eigene schöpferische Arbeit mit den Anforderungen und Bedürfnissen des Lebens zu verbinden, bekannt gemacht. Denn die Bewältigung dieses Problems erfordert ebensoviel Gestaltungskraft wie die künstlerische Arbeit selbst.“ Friedl Kubelka






GÄSTE

ADOLPHE KAMINSKY, Paris - Workshop

NORBERT BECWAR - Workshop

GELATIN - Workshop

MARK GLASSNER - Workshop

DR. HARRY TOMICEK - Vortrag

ROBERT BEAVERS, USA - Vorträge

FRANZ SCHUH - Lesung






Workshops finden an Wochenenden statt. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.